Ich habe einen Schatz: Gott schenkt mir ein Licht, dass mich auch in dunklen Zeiten nicht verzweifeln lässt.

Predigt über 2. Korinther 4,6–10: Ich habe einen Schatz

Am Letzten Sonntag nach Epiphanias. Veröffentlicht 28.01.2024, Stand 13.02.2024, 1023 Wörter.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch!

Winterzeiten

Liebe Gemeinde, wie antwortet man eigentlich auf die Frage: »Wie geht es dir?«

Es kommt ja darauf an, wer das fragt. Bei Bekannten fällt die Antwort sicher ausführlicher aus als bei Fremden. Bei guten Freunden sagt man vielleicht sogar ganz deutlich, wie es einem gerade geht, während man weniger Vertrauten eine allgemeinere Antwort gibt. Häufig ist die Frage auch gar nicht ernst gemeint, sondern ist nur eine höfliche Floskel und als Antwort ist ein »Danke der Nachfrage!« vollkommen ausreichend.

Wann wurden Sie das zuletzt gefragt, ganz ernst gemeint? Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, fällt vielen eine fröhliche Antwort schwer. So manche unter uns kommen mit den kurzen Tagen nicht gut klar. Dunkelheit, Einsamkeit, Sorgen sind einige Stichwörter, die wirklich pikig sind, einen stechen können.

Im Predigttext im Zweiten Korintherbrief schreibt Paulus:

Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.
— 2. Korinther 4,6–10 (Lutherbibel 2017)

Gott, wir danken Dir für Dein Wort. Schenke uns, dass wir es fassen und zu unserem machen. Amen.

Liebe Gemeinde, Dunkelheit, Einsamkeit und Sorgen sind Beispiele für das, was einem das Leben schwer machen kann. Paulus’ Worte in 2. Korinther 4 sind eine einzige Gegenrede, weisen alle Schrecken und Bedrängnisse unseres Alltags auf den rechten Platz. Gegen alles Schwierige setzt Paulus ein deutliches und verneinendes ABER: »Bis hierher und nicht weiter«, ist die Botschaft. Paulus schaut auf den Aspekt, dass man aus den »Zitronen« auch »Limonade« machen kann:

  • Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht.
  • Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.
  • Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen.
  • Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.

Widrigkeiten kannten Paulus und die ersten christlichen Gemeinden aus dem Effeff, das war normaler Alltag. Die Zeiten haben sich geändert, die Probleme eben nicht. Sie sind immer noch unangenehm und zehren an einem, sind Last, die den Blick drückt, statt uns aufatmen zu lassen.

Die politischen und sozialen Umstände unserer Zeit sind so etwas. Es ist eine Zeitenwende, an der wir stehen. Viele lassen sich davon überwältigen, können dem kein »Aber nicht …« wie bei Paulus entgegensetzen. Manchmal sind die Umstände stärker als man selbst.

Was Paulus schreibt, erinnert mich hingegen an das Lied I’m Still Standing von Elton John, das auf diesen Text »wie Pott auf Deckel« passt: Widrigen Umständen kann man sich ergeben, darin untergehen. Oder, wie Paulus das auch sagt: »aber nicht«.

Paulus hat eine geistliche Perspektive auf das Leben. Für uns, die zu Christus gehören, sind die Umstände dieser Zeit nur ein Aspekt. Unser Glaube wirkt auf diesem Kurs wie ein Ruder, das die Richtung durch den Strom verändern kann.

Perspektivwechsel

Lassen Sie uns ein Stück mit Paulus gehen und nach einer Haltung suchen, die in dieser Zeit weiterführen kann.

Am heutigen letzten Sonntag nach Epiphanias geht es darum, wie Christus seinen Jüngerinnen und Jüngern erscheint und sie in seinem Handeln erkennen, dass er Gottes Sohn ist; die Erzählung von der Verklärung Jesu (Mt 17,1–9) haben wir im Evangelium gehört.

Der Predigttext spricht von Bedrängnis und wie wir darin Kraft finden können. In Christus, lautet die Antwort. Machen wir uns im Gebet immer wieder an Christus fest! Das kann ein Weg sein, Kraft zu bekommen, zu bestehen und Christus immer wiederzufinden – Epiphanie.

Ist dies eine Vertröstung? »Wir haben diesen Schatz in tönernen Gefäßen« (Ἔχομεν δὲ τὸν θησαυρὸν τοῦτον ἐν ὀστρακίνοις σκεύεσιν), schreibt Paulus. Nein, es ist mehr als nur Vertröstung. Im Blick auf Christus eine weitere Perspektive zu gewinnen, ist etwas Zerbrechliches, denn Glaube hat seine Höhen und Tiefen.

Unser Erleben kann uns den Blick auf Christus verstellen und es gibt Zeiten, in denen wir im Gebet nicht die Erfüllung finden, die wir uns wünschen. Manchmal scheint der Himmel leer, erkennen wir Gott nicht.

Paulus schreibt, dass dies so sei, damit wir nicht vergessen, Gott den Vorrang zu geben: »Denn es soll deutlich sichtbar sein, dass das Übermaß an Kraft, mit dem ich wirke, von Gott kommt und nicht aus mir selbst.« (V. 7b, Gute Nachricht Bibel) Gott gibt uns immer wieder Mut, lässt uns immer wieder von dem Schatz des Glaubens zehren, gerade in unseren »dunklen« Zeiten.

Gegen die setzt er dann sein vierfaches »Aber nicht«. Auch an Tagen, in denen wir Gott nicht erkennen, ist er uns nahe. Deshalb können wir mutig in den Tag gehen, selbst wenn »Sturm und finstere Wolken« das »Licht« verdecken.

Paulus’ Fazit

Paulus schließt damit, dass wir Christus »am Leib tragen«. Er meint, dass Jesu Tod und Auferstehung etwas ist, das mit uns verbunden ist – dass wir mit Gott verbunden sind. Dies ist unser »Licht in der Dunkelheit«, auch in Bedrängnis, Not und Ängsten.

Als Gemeinde kommen wir um dieses Licht herum zusammen wie um ein Lagerfeuer. Miteinander können wir das feiern und uns ermutigen, Sorgen aussprechen. Hier können wir gemeinsam unseren Glauben stärken, den Gott uns schenkt – die Erkenntnis, dass er in Christus zu uns gekommen ist.

Bild von Ray Shrewsberry auf Pixabay

Bild von Ray Shrewsberry auf Pixabay.

Dies kann das Feuer anfachen, es stärker leuchten lassen. Wenn wir unseren Glauben pflegen, indem wir Beten und Gottesdienst feiern, ist das wie ein Anfachen der Glut. Dann wird aus Funken ein Feuer oder, mit Paulus gesagt: »Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.«

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, Amen.

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