Du bist einmalig – Gottes bedingungsloses Ja zu uns kann uns helfen, uns selbst zu erkennen.

Kurzpredigt über Jesaja 43,1: Du bist einmalig

Im Familien-Gottesdienst am 14.06.2009. Veröffentlicht 14.06.2009, Stand 06.09.2022, 696 Wörter.

Über die Geschichte von Max Lucado: Du bist einmalig, mit Jes 43,1.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen!

Liebe Gemeinde, die Geschichte von Punchinello, der Holzpuppe – ist sie nicht in gewisser Hinsicht unsere eigene Geschichte?

Sternchen und Punkte – es geht darin um die Zuweisungen und Bewertungen der anderen über Punchinello. Ich entdecke da eine große Nähe zu unserem Verhalten: Jugendliche mit dem falschen Handy, den falschen Klamotten und so weiterwissen, wovon ich spreche. Und die Erwachsenen achten auch peinlich darauf, ein gewisses Erscheinungsbild oder einen gewissen Anschein zu wahren, um vor der Meinung der anderen über sie bestehen zu können. Sternchen und Punkte – wofür bei uns wünschen wir sie uns, die glänzenden Sternchen?

Punchinello macht einen Fehler: Er ist so auf die Meinung der anderen über sich fixiert, dass er den Blick für sich selbst verloren hat. Er ist eine Marionette der Meinung der anderen. Und ist es nicht interessant: je mehr er sich von denen abhängig macht, umso mehr schlagen sie ihn, indem sie die unliebsamen Punkte anstelle der Sternchen auf ihn kleben. Die Sternchen sind für das aufgehoben, was sie bewundern, weil sie es selbst nicht haben …

Freilich: das wäre ein falsches Fazit, wenn wir aus dieser Geschichte lernten, die Welt uns »den Buckel herunterrutschen« zu lassen. Wer nur auf sich selbst blickt, macht nur ein Gegenbild zu dem Extrem Punchinello auf.

Das Mädchen Lucia wird für Punchinello zum Engel; sie vermittelt ihm Kontakt zum Puppenschnitzer Eli. Eli – dieser hebräische Name heißt ins Deutsche übersetzt »Mein Gott«.

Eli vermittelt Punchinello, dass es seine Liebe ist, die ihn zu sich selbst und damit in Folge zu einem gesunden Verhältnis zu den anderen finden lassen kann. Seine Liebe, das macht er ihm klar, ist das Entscheidende, nicht die der anderen.

Gott – wer mit ihm in Kontakt steht, muss sich nicht über die Zuweisungen anderer definieren. Das ist die Botschaft, die Max Lucado mit dieser Geschichte transportieren will.

Losgelöst von der Geschichte gesagt: Gottes unbedingtes »Ja« zu uns ist eine Verheißung für unser Leben, auf die wir bauen können.

Wie dieses »Ja« sich anhört? Der Prophet Jesaja überliefert es so:

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43,1)

Jakob und Israel – diese Namen stehen für die Gesamtheit der Menschen, die zu Gott gehören. In der Taufe ist uns dieses »Ja« auf den Kopf zugesagt worden. Das ist das Spannende: Gott schert sich einen Dreck um das, was wir im Verhältnis zu anderen immer wieder vorgeben. Ihm geht es allein darum, dass wir zu ihm gehören – mit Schwächen und Fehlern.

Es kostet Überwindung, sich an Gott zu wenden. Punchinello fragt sich die halbe Nacht, ob er auf den Hügel gehen solle, ob der Alte ihn überhaupt sehen wollte.

Wo stehe ich in Bezug auf Gott? Spreche ich mit ihm, lese ich in seinem Wort, lasse ich ihn zu mir sprechen?

Es kostet auch uns Mühe, im oft hektischen Alltag Ruhe und Zeit zu finden, um uns mit Gott zu beschäftigen. Es kostet Mühe, sich wirklich auf ihn einzulassen wie auf einen guten Freund und nicht nur wie auf einen Bekannten. Es heißt, sich Zeit zu nehmen, sich zu öffnen, ihn ins eigene Leben eintreten zu lassen.

Wo wir es tun, können wir eine ähnliche Entdeckung wie Punchinello machen. Wir können erleben, dass Gott uns neue Kraft, neuen Mut schenkt. Das kann uns helfen, fremden Zuweisungen an uns den richtigen Rang zuzuweisen und abzuschütteln, was uns drückt und vergessen lässt: Wir sind schon erlöst, weil Gott uns angenommen hat. Das kann uns neuen Atem und eine neue Sicht auf uns und unser Leben geben. Das möge Gott uns schenken!

Ich bete mit Worten des 51. Psalms:

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus. (Psalm 51,12–14).

Amen.

Seite teilen: WhatsApp · Telegram · Threema · Threads · Facebook · E-Mail