Die Orientierung in Krisenzeiten behalten – eine Andacht zur Losung an Judica 2020.

Andacht: Nicht verirrt und nicht verloren

Veröffentlicht 29.03.2020, Stand 21.02.2023, 377 Wörter.

Schwarze Wueste

Schwarze Wüste in Ägypten.

Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.
— Psalm 142,4

Ganz schön altmodisch fängt die Losung heute an, »Pfad« steht darin. Manche jungen Leute denken da zuerst an Computergrafik, erst danach geht’s in den Wald, durchs Dickicht.

Aber genau darin stecken wir doch gefühlt gerade fest, im »Dickicht«. Unser einziges Thema dieser Tage hat uns alle aus der Spur geworfen und die kommenden Wochen werden zeigen, wie es weitergeht. Welches »Navi« zeigt uns jetzt den »Weg«? Vor allem: wann wird der wieder frei sein?

Als ich vor ein paar Jahren in Ägypten war, fand ich das Gegenteil von Dickicht. In der Wüste ist es teilweise schwer, die Orientierung zu behalten. Ein einziges Nichts erstreckt sich von Horizont zu Horizont, dazwischen eine versandete Piste. Ohne unseren Führer wären wir verloren gegangen.

Wissen, wo es langgeht – das ist unbezahlbar. So kommt man zum Ziel, erreicht Orte oder erfüllt sich Lebensträume. Diese Kompetenz ist dieser Tage ein kostbares und rares Gut.

Neben einem »dicken Fell« hilft, meine ich, Gottvertrauen. »Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad« steht in der Tageslosung. Wie tröstlich ist das: Gott weiß weiter, wo ich nur Bäume sehe.

Ich denke zurück an Situationen, wo ich auch nur wenig Orientierung hatte, weil die »Leuchttürme« und »Wegmarken« im Dunkeln lagen. Und hier bin ich, heute: »Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte«. 1699 entstand das Lied (eg 329), aus dem dieser Vers ist: Andere haben diese Erfahrung auch schon gemacht, denn Krisen gehören zum Leben dazu.

Das Entscheidende ist, nicht die Hoffnung aufzugeben. »Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst Du doch meinen Pfad.« Gott hat ein gutes Ziel für mich. Auf ihn kann ich mich verlassen, weil er mich nicht allein lässt. In dieser Gewissheit finde ich mit Gottes Hilfe meinen »Pfad«, auch wenn der Weg jetzt gerade wirr und verschlungen ist – ich bin nicht verirrt und nicht verloren.

Der Lehrtext der Tageslosung spricht den Dank dafür aus: »Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.« (2. Korinther 1,3–4)

Bleiben Sie gesund und behütet und dem Weg!

Ihr
Pfr. Marc Platten

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